Inselorte, Bausicht 3
Installation, Regionale 9/08, Projektraum M54, Basel
H ca. 3m / ca. 30m2
2008
⎡Astrid Näff, Kunsthistorikerin:…Buchstäblich im Zentrum der Ausstellung steht die als Einladung zum assoziativen Flanieren durch eine offen angelegte »Stadtlandschaft« verstandene Installation Inselorte von Catrin Lüthi K. Errichtet aus einfachen Baumarkt-Materialien wie Wabenkarton, Dachlatten und Gips, lehnt sie sich in ihrem zentralen Element visuell an die Konstruktionsweise von Fachwerkbauten an. Die Vorstellung eines Gebäudes entwickelt sie dabei über Tragverbindungen und Leerstellen sozusagen ex negativo. Konsequent reiht sie sich damit in Lüthis bisherige Untersuchungen ein, die ausgehend von präzise beobachteten realen Situationen in meist urbanem Kontext – doch in stets freier Umsetzung derselben – die Aufmerksamkeit auf tektonische Zwischenzonen und deren plastische Qualitäten lenken: freiliegende oder freigelegte Fassadenstrukturen, Grund- oder Brandmauern von Abbruchobjekten, Baulücken oder ‑gruben, Schlupfgänge oder eben Balkenwerk und Gipsausfachungen von Fachwerkbauten. Darüber hinaus ist Inselorte / Bausicht 3 durch die raumgreifenden Ableger auf Rollen und deren autonome, an Grünzonen, Architektur-modelle oder Stahlträger erinnernde Erscheinung als Metapher eines rhizomartigen, Wandel und Wachstum unterworfenen Gebildes lesbar. Folgerichtig ist es in seinen Einzelkomponenten nur provisorisch fixiert, um in Form von Architekturkürzeln und unter Stichworten wie Zersiedelung, Verdichtung, Zentrum und Peripherie auch aktuelle raumplanerische Debatten ins Blickfeld zu rücken.⎤