Schneegrenze

Schaufenster mit Bifidus Anstrich, Platten Styrofoam / EPS Styropor, Giopsplatten, Beton, Stahlträger, Digitaldruck Fotografien

2017

Catrin Lüthi K interessiert sich für Landschaften als modellhafte Teile von etwas Grösserem, an denen gesellschaftliche Veränderungen sichtbar werden. Vom städtischen Aussenraum des DOCKs aus betrachtet, präsentiert sich die Installation „Schneegrenze“ aus der Ferne zunächst als eine weisse Fläche, die an eine grossformatige, reduzierte Landschaftszeichnung erinnert. Die Fensterscheibe wurde mit einem opaken, lichtdurchlässigen Anstrich versehen – nur eine unregelmässige, aus-gesparte Horizontlinie gewährt als Sehschlitz Durchsicht ins DOCK. Treten die Passanten näher ans Fenster, erblicken sie im Innern Fragmente einer imaginären Landschaft: Kantige Isolationsmaterialien aus dem Baumarkt, deren Farbe und Form an Eisschollen erinnern, evozieren im Zusammen-spiel mit fotografischen Detailaufnahmen von Schneeflecken und Felsoberflächen die Vorstellung einer Gletscherlandschaft. Mit dem bewussten Einsatz von künstlichen Materialien und dem Neben-einander von konträren Oberflächen, erzeugt Catrin Lüthi K in ihrer Arbeit ein optisches wie auch inhaltliches Spannungsfeld. Gletscher verkörperten im 18. Jahrhundert das Erhabene und die unbezwing-bare Natur. Heute sind sie mit ihrem langsamen Verschwinden Indikatoren für den Fortschritt der globalen Erderwärmung – massgeblich verursacht durch den Erdölverbrauch – dem Grundstoff aus dem die verwendeten Materialien der Installation „Schnee-grenze“ bestehen.